Freitag, 19. Juni 2015
Welcome to my Bookshelf - Eine wie Alaska, John Green
Mit "Eine wie Alaska" (Originaltitel: "Looking for Alaska", 2005) schafft John Green es, alle Bücher, die ich je gelesen habe, wie verstaubte, matte Spiegel erscheinen zu lassen, während dieses wie poliertes Silber glänzt. Das Buch handelt von dem Letzte-Worte-Liebenden Miles Halter, der seinem langweiligen, einfältigen Leben in Florida entflieht, auf der Suche nach dem Abenteuer seines Lebens, dem "Great Perhaps": Miles zieht um in das Culver Creek Internat in Alabama. Hier wird er von seinem (ersten wahren) Freund, seinem Zimmernachbarn, dem Colonel, eingeführt in das ereignisreiche Leben im Creek: Streiche spielen, rauchen, Unterricht schwänzen, Freunde finden und lästern gehören genauso dazu wie das Lernen, Bücherlesen, Anstandstelefonate mit den Eltern führen und Arbeiten.
Miles meistert sein Schulleben vorbildlich: Zwar gehört er nicht zu den beliebten Schülern, aber mit dem witzigen, cleveren Colonel und dem überdurchschnittlich schlauen, technikbegeisterten Takumi an seiner Seite, findet er das, was er gesucht hatte: Ein extraordinäres Leben.
Der spindeldürre Miles, der von seinen Freunden ironischerweise 'Pudge' getauft wird, ist begeistert von seinem neuen Umfeld - Vor Allem von Alaska Young, des Colonels beste Freundin, dem scharfsinnigsten, quirligsten, unberrechenbarsten, geheimnisvollsten und schlichtweg faszinierndsten Mädchen, das er je getroffen hat. Gefangen in der wundervollen Welt des Culver Creeks, zwischen seinen Biographien längst verstorbener Präsidenten, den Weltkarten des reiselustigen Colonels, Alaskas Lebensbibliothek und dem geheimen "Smoking Hole" ist sein Leben besser, als Miles es sich überhaupt hätte vorstellen können, bis etwas Schreckliches passiert..
"Looking for Alaska" ist das wahrscheinlich mitreißendste Buch das ich kenne. Die Charaktere sind zum Nachdenken Anlass gebend und auf ihre eigene Art liebenswert: Noch nie habe ich mich zu einem Charakter derartig hingezogen gefühlt wie zu Alaska Young - und das, obwohl ich aufgrund Alaskas manchmal ziemlich nihilistischer Art nie im Leben mit ihr befreundet sein könnte. Dahingegen halte ich den Colonel für den weltallerbesten Freund: Mit seinen fantasievollen Einfällen, seiner Intelligenz und Loyalität sowie mit seinem großen Ohr, das für seine Freunde immer offen steht, zaubert er mir wieder und wieder ein Lächeln ins Gesicht. Und Miles ist einfach perfekt, ohne immer alles richtig zu machen oder gut auszusehen (Diese Art von Charakteren gefällt mir am Besten - ganz gewöhnliche sympathische Personen, die ihre eigenen Probleme haben, sind schlichtweg realistischer als Prinzen, die schon schön uns schlau geboren sind.- Natürlich mag ich auch diese, allerdings nur solange sie ebenfalls Schwächen haben oder Fehler begehen. Letztendlich geht es mir bei Büchern aber auch nicht um die Realitätsnähe, sondern viel mehr um die Geschichte und eben um die Charaktere.)
"Eine wie Alaska" wird euch zerstören und dennoch begeistern - Ihr werdet nach dem Lesen dieses Buches solange keine Ruhe mehr geben, bis all eure Freunde und Verwandte über denselben Pfad der inneren Zerissenheit gelaufen sind. Ich liebe "Eine wie Alaska", und ich wäre sehr, sehr erstaunt, wenn ihr das nicht tätet.
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